Wir trauern um einen großen Brandenburger
Karriere machte er zunächst in der Bundeswehr – und zwar eine, die ihresgleichen sucht. Nach der Wende übernahm er eine der schwierigsten Aufgaben im wiedervereinigten Deutschland: Jörg Schönbohm musste die Nationale Volksarmee auflösen und ihre Soldaten in die gesamtdeutsche Bundeswehr integrieren. Dieses Zusammenführen zweier vormals verfeindeter Armeen ist bis heute ein einmaliger historischer Vorgang. Jörg Schönbohm meisterte diese Herausforderung bravourös. Stets auf Augenhöhe, nie von oben herab.
Ein politischer Mensch war er ein Leben lang, doch zum Politiker wurde Jörg Schönbohm erst spät. Er kehrte Ende der neunziger Jahre in die Mark zurück, und wieder trat er in der Heimat seiner Kindheit eine denkbar schwierige Aufgabe an. Denn er übernahm den Vorsitz einer damals sehr zerstrittenen CDU Brandenburg. Es gelang ihm nicht nur, diese tiefen Gräben zu schließen, er führte unsere Partei auch als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 1999 zum ersten Mal überhaupt in die Regierung. Jörg Schönbohm wurde Innenminister und blieb es zehn Jahre lang. Als stellvertretender Ministerpräsident war er eine der wenigen wichtigen Stimmen der Brandenburger Politik auf Bundesebene. Politischen Schlachten ist er nie aus dem Weg gegangen. Als Konservativer, der Werte und Tugenden mit Überzeugung lebte, galt für ihn stets: offenes Visier und klare Kante, aber immer auch Respekt vor dem politischen Gegner.
Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden. Wir wünschen ihnen in diesen schweren Stunden Kraft und Gottes Segen.
Wir verneigen uns vor einem großen Brandenburger.